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Trockenstellen, aber richtig!

Am Ende jeder Laktation steht das Trockenstellen. Die Trockenstehphase spielt eine entscheidende Rolle für die Kühe in der Vorbereitung auf die folgende Laktation. Denn hier ist es möglich, dass sich das Eutergewebe regenerien kann und Euterentzündungen ausheilen können. Auch wird einem Leistungsverlust der Kuh vorgebeugt.

Zu diesem wichtigen Thema haben wir eine Umfrage bei 30 unserer Betriebe durchgeführt. So erfahren wir, wie diese ihre Kühe trockenstellen und halten. Danach wurden die Ergebnisse anhand der Neuinfektions- und Heilungsraten der einzelnen Betriebe bewertet. 

Das Ziel ist:

  1. eine Neuinfektionsrate (Kühe, die mit einer Zellzahl von weniger als 100.000 Zellen/ml die letzte Laktation beendet haben und die neue mit einer Zellzahl von mehr als 100.000 Zellen/ml beginnen) von weniger als 25 %
  2. eine Heilungsrate (Kühe, die mit einer Zellzahl von mehr als 100.000 Zellen/ml die letzte Laktation beendet haben und die neue mit einer Zellzahl von weniger als 100.000 Zellen/ml beginnen) von mehr als 60 %

Das sind die Ergebnisse:

Wann wird trockengestellt?

Wir sehen zu Beginn bei Betrieben, die ihre Kühe immer an einem festen Wochentag oder Rhythmus trockenstellen, dass diese mit einer geringeren Neuinfektionsrate zu kämpfen haben als Betriebe, die z.B. ihre Tiere individuell trockenstellen. Auch hier können wir also feststellen, dass feste Abläufe und ein straffes Management von herausragender Bedeutung sind. Das Bedürfnis des Gewohnheitstieres Kuh nach Routinen muss sich in allen Bereichen des täglichen Umgangs wiederfinden! 

Wo wird trockengestellt?

Außerdem spielt der Ort des Trockenstellens eine wichtige Rolle, denn die Neuinfektions- und Heilungsrate ist im Melkstand im Vergleich zum Melkroboter, Fressgitter und Klauenstand am besten. Die Kühe sind diesen Ort durch ihren täglichen Tagesablauf gewöhnt und haben dort weniger Stress. Insbesondere ist dort auch ein exaktes und sauberes Arbeiten beim Trockenstellen möglich.

Trockenstellen mit Zitzenversiegler?

Im Vergleich zwischen der Anwendung mit und ohne Zitzenversiegler zeigt sich, unabhängig ob antibiotischer Trockensteller grundsätzlich oder selektiv verabreicht wird, dass die Neuinfektionsraten ohne die Verwendung von Zitzenversiegler deutlich höher sind als die mit Zitzenversiegler. Zusätzlich ist die Neuinfektionsrate bei Betrieben, die grundsätzlich antibiotisch trockenstellen mit Zitzenversiegler höher als bei Betrieben, die selektiv mit Zitzenversiegler trockenstellen (insgesamt bessere Eutergesundheit). Die Heilungsrate ist demnach mit antibiotischen Trockensteller und Zitzenversiegler am besten.

Trockenstellen in der Gruppe?

Auch die Gruppengestaltung kann die Heilungsrate der Trockensteher beeinflussen. Vergleicht man die Betriebe, die nur eine große Trockenstehergruppe haben, in denen die Kühe kalben und sich die Rangordnung häufiger ändert, so ist dort die Heilungsrate schlechter als bei Betrieben, die zusätzlich eine Abkalbegruppe haben. Optimal wäre dementsprechend eine kleine Gruppengestaltung, die vom Beginn des Trockenstehens bis zur Kalbung zusammen in einer Gruppe bleiben. Das hieße weniger Stress und mehr Erholung für die Kühe.

Trockenstellen in welchem Stall?

Die Stallart in dem die Trockensteher sich befinden, kann sich auch auf die Neuinfektions- und Heilungsrate auswirken. Die Neuinfektions- und Heilungsrate ist am schlechtesten bei der Haltung auf Tiefstreu. Werden die Trockensteher in einem Liegeboxenlaufstall gehalten und kommen vor der Abkalbung auf Tiefstreu, haben die Kühe mit einer deutlich niedrigerem Infektionsrisiko zu kämpfen und können besser ausheilen.

Grundsätzlich gilt: Man gönne seinen Trockenstehern den Wellnessurlaub, den sie sich verdient haben! Denn dann kommt auch die Milch von alleine.

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