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Mit der Schüttelbox zur optimalen Ration

Die Schüttelbox ist für uns ein wichtiges Werkzeug, um die Zusammensetzung und die Mischgenauigkeit einer Ration zu kontrollieren.

Die Box besteht aus vier Elementen: dem Boden und drei Sieben mit unterschiedlicher Siebgröße. Prinzipiell funktioniert die Schüttelbox wie der Pansen der Kuh, sie trennt die Ration anhand der Partikellänge der eingesetzten Futtermittel auf: je kleiner und kürzer der Bestandteil, desto weiter unten ist er zu finden.

Die Anwendung ist einfach: Eine bestimmte Menge der Ration wird eingewogen, auf das obere Sieb gegeben und dann kräftig geschüttelt, bis die kleinsten Partikel im untersten Boden angekommen sind.

Was sagt uns die Schüttelbox?

Statistisch relevante Daten werden dann ermittelt und anschließend grafisch dargestellt.

  • Stabilität der Pansenmatte: Anhand der ermittelten Daten können wir ablesen, ob die Ration zum Aufbau und dem Erhalt einer stabilen Pansenmatte geeignet ist.
  • Misch- und Verteilgenauigkeit: Anhand der Daten ziehen wir Rückschlüsse auf die Mischgenauigkeit. Wir wissen, dass die Homogenität der Ration die Grundlage für eine gesunde, leistungsstarke Herde ist.
  • Selektion: Vergleicht man die Daten der frisch abgeladenen Ration mit denen der Futterreste, kann man abschätzen, in welchem Umfang die Kühe ihre Ration selektieren. Wir wissen, dass eine übermäßige Selektion negative Auswirkungen auf die Gesundheit und Leistung der Tiere hat.

Die Schüttelbox ist somit eine gute Ergänzung, um eine verantwortungsbewusste und anforderungsgerechte Fütterung zu garantieren.

Wie zeigt die Schüttelbox die optimale Ration?

Je homogener, desto besser! Im Allgemeinen kann man sich dabei an folgenden Anhaltspunkten orientieren:

  • Die ermittelten Daten einer Mischung, bei dem die Portionen von verschiedenen Stellen des Futtertischs genommen wurden, weichen nur geringfügig voneinander ab.
  • Die Mengenanteile in den einzelnen Sieben passen zueinander, in keinem Sieb ist unverhältnismäßig viel Inhalt.
  • Die Ergebnisse der frischen Mischung und der Futterreste unterscheiden sich nur unwesentlich.

Mithilfe der Schüttelbox können Fütterungsfehler sehr genau ermittelt und dann in der Konsequenz auch behoben werden, denn wir wissen: Eine optimal gemischte, homogene Ration ist ein Grundstein einer erfolgreichen Fütterung!

Die Schüttelbox im Einsatz​

Tierärztin mit Schüttelbox im Stal

Im Sommer haben wir die Schüttelbox ausgepackt und fleißig geschüttelt, um die Homogenität einer aktuellen Ration zu überprüfen. Bei sommerlichen Temperaturen eine schweißtreibende Tätigkeit, die sich aber lohnt. Denn in dem Betrieb, in dem die Schüttelbox diesmal zum Einsatz kam, ging es darum, ob die Ration gut genug gemischt ist, die Kühe also nicht selektieren können und auch, ob die Ration über die Länge des Futtertisches gleich bleibt. Denn immer wieder stellt sich die Frage, ob die Kühe in einer Azidose sein könnten.

Das Vorgehen

Alle 4 bis 5 Meter vom Futtertisch wurde eine Probe geschüttelt. So kamen wir in Summe auf 4 Schüttelproben im neuen Stall und 10 Schüttelproben im alten Stall. Zusätzlich hatte der Landwirt eine Probe von den Vortagsresten der TMR zur Seite gelegt. Insgesamt wurden also 15 Proben geschüttelt

Das Ergebnis

Am kurzen Futtertisch im neuen Stallgebäude sieht die Homogenität der Ration über die Futtertischlänge bereits recht gut aus. Trotzdem sind die Abweichungen in Sieb 1 und Sieb 2 deutlich zu hoch. Die Kühe finden also entlang des Futtertisches nicht an jeder Stelle exakt die gleiche Ration vor. Hinzu kommt, dass in diesen beiden oberen Sieben insgesamt zu viel der Probe zurückbleibt, von der langen Faser, die auch länger im Pansen verweilt ist, also mehr in der Ration zu finden, als uns lieb ist. Das zeigt sich ähnlich auch im alten Stall, auf dem deutlich längeren Futtertisch.

In beiden Ställen ist das Sieb 3 mit nur 22 bis 25 % der geschüttelten Menge gefüllt. Hier hätten wir gerne etwas mehr, nämlich mindestens 35 %.

Im Boden findet sich eine gute Menge feinen Probenmaterials. Damit sind genug feine, schnell verdauliche Bestandteile in der Ration, ohne die Ration insgesamt zu schnell verdaulich werden zu lassen.

Schüttelbox_Ergebnis 1
Schüttelbox_Ergebnis 2

Das Fazit

Die Ration enthält genug Fasermaterial, um eine stabile Fasermatte im Pansen sicherzustellen und gleichzeitig nicht so viel feines Material, um eine Pansenazidose provozieren. Die Gesundheit der Kühe steht und fällt mit der Mischgenauigkeit. Diese ist hier bereits auf einem guten Niveau, hat aber noch Luft zur Verbesserung. Die Kontrollprobe der Futterreste hat zudem gezeigt, dass die Kühe aktuell noch in der Lage sind in gewissem Umfang zu selektieren.

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