Wir alle wissen: Kühe sind Herdentiere. Und Rinder leben in Gruppen mit sozialer Hierarchie. Durch soziale Auseinandersetzungen (Kämpfen, Drohen etc.) bildet sich eine soziale Rangordnung innerhalb einer Herde.
Die Rangordnung bestimmt zum Beispiel welche Kuh ein Vorrecht in der Benutzung der Kuhbürste hat oder welcher Futterplatz von welcher Kuh genutzt wird. Ranghohe Kühe können ihre Artgenossinnen am Fressen hindern, ihnen den Zugang zu einem Bereich des Stalls verweigern oder sie aus der bevorzugten Liegebox vertreiben. Vor allem deswegen ist es für Kühe wichtig, im Stall ausreichend breite Laufwege und keine Sackgassen aufzufinden, um nicht von einer ranghohen Kuh in die Enge getrieben werden zu können.
Aber nicht jeder weiß, dass Kühe auch enge Freundschaften zu Artgenossinnen eingehen. Eine Kuh-Freundschaft bildet sich meist schon im Jungtieralter und auch nach längerer Trennung sind die Tiere in der Lage, ihre Freundin wiederzuerkennen.
Wie drückt sich eine Kuh-Freundschaft aus?
Kühe bevorzugen es, gemeinsam mit ihren Freundinnen zu fressen und zu ruhen. Sie verbringen also Zeit miteinander. Aber es geht auch um Körperkontakt. So sieht man häufig Kühe, die viel gemeinsame Zeit beim Fressen und Ruhen verbringen, auch beim gegenseitigen Fell belecken. Meist sind die befreundeten Tiere in der Herdenhierarchie etwa gleichgestellt.
Wer die eigenen Kühe gut kennt und um ihre Verwandtschaftsbeziehungen weiß, kann beobachten, dass sich Kühe einer „Familie“ erkennen. So erkennen Mütter ihre Töchter wieder, obwohl die Jungtiere oft sogar in einem anderen Betrieb aufgezogen werden, bis sie kurz vor ihrer ersten Kalbung wieder in den Ursprungsbetrieb zurückkehren. Deshalb sieht man in Herden auch regelmäßig Mutter-Tochter-Gespanne gemeinsam Fressen und Ruhen.
Was bringt mir die Kuh-Freundschaft?
Mit diesem Wissen kann man effektiv für weniger Stress und mehr Entspannung in der Herde sorgen. Und das spiegelt sich in der Folge auch bei der Tiergesundheit und der Milchleistung wider!