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Kälberhaltung – Worauf kommt es an?

Im Zuge der neuen Kälbertransportverordnung stehen Landwirt:innen vor der großen Herausforderung, ihre Kälberhaltung anzupassen und das Kälberdorf zu vergrößern. Ab dem 01.01.2023 dürfen sie Kälber frühestens mit 28 Tagen, statt wie bisher mit 14 Tagen transportieren. Zudem plant die EU eine weitere Verschärfung, wie etwa die Anpassung des Mindestalters.

Das ist für den Um- bzw. Neubau jetzt wichtig

Kälberhaltung: Platzbedarf

Um Überbelegung bei der Kälberhaltung in Zukunft zu vermeiden, ist der erste Schritt die Planung des tatsächlichen Platzbedarfs. Dafür eignet sich z.B. der „Calf-Barn-Sizing-Calculator“ der University of Madison-Wisconsin.

Es empfiehlt sich, geplante Betriebsvergrößerungen in den kommenden Jahren dabei direkt mit einzuplanen. Pro Kalb sind gesetzlich 1,5 m² Fläche zwar ausreichend, wir raten jedoch mit 3 m² pro Kalb sowohl in der Einzel- als auch der Gruppenhaltung zu planen.

Die Belegung will geplant sein

Grundsätzlich gilt: Kontinuierliche Belegung ist out. Bestehende Systeme der Kälberhaltung sollten auf ein „all in–all out“-Konzept angepasst werden. Nur so kann durch entsprechende Reinigung und Desinfektion inkl. Leerstand von sieben Tagen der Keimdruck effektiv gesenkt werden. Der Hochdruckreiniger ist im belegten Stall tabu. Die Boxen müssen also hinausgetragen werden. Alternativ kann man auch mit einer Schaumpistole mit geringem Wasserdruck und Bürste arbeiten.

Pairing geht nur mit gesunden Kälbern

Damit wird auch Pairing ein immer wichtigeres Thema: Die Pärchen- oder Kleingruppenhaltung junger Kälber bietet einige Vorteile. Neben der gesellschaftlichen Akzeptanz kann so auch schon frühzeitig das Sozialverhalten gefördert werden. Diese Tiere können sich besser an Veränderungen (z.B. das Abtränken) anpassen und animieren sich gegenseitig zur Futteraufnahme.

Diverse Hersteller bieten für diese Form der Kälberhaltung mittlerweile Systeme mit herausnehmbaren Trennwänden an. Alternativ lassen sich zwei Einzeliglus über einen gemeinsamen Auslauf verbinden. Dabei sollte man genau die Trockenheit der Einstreu im Auge behalten. Auf diese Weise lässt sich das Pairing auch mit geringerem Arbeitsaufwand für die Verkaufskälber umsetzen.

Kälberhaltung: nur mit gesunden Kälbern!
Die Vorteile des Pairings lassen sich allerdings nur dann nutzen, wenn es keine größeren Bestandsprobleme bei der Kälbergesundheit gibt.
Das bedeutet für den Zeitraum bis zum Absetzen:
📌 Nicht mehr als 15 % Durchfallerkrankungen
📌 Nicht mehr als 10 % Kälbergrippe
📌 Nicht mehr als 3 % Aufzuchtverluste

 

Andernfalls sollte man zunächst die Schwächen im Management ermitteln und beseitigen. Dabei gilt unser Credo: Nur wer Daten erhebt, kann auch aus ihnen lernen. Werden die Kälber in größeren Gruppen gehalten, sollte der Altersunterschied innerhalb einer Gruppe idealerweise bei sieben bis maximal 14 Tagen liegen.

 

Was ist mit der Enthornung?

Zuletzt betrifft die Kälbertransportverordnung auch das Thema Enthornung, denn ausschließlich mit genetisch hornlosen Bullen zu besamen ist längst nicht überall Standard. Laut TierSchG ist diese nur bis zu einem Alter von unter sechs Wochen, sprich bis zum 35. Lebenstag erlaubt. Üblicherweise fällt diese Tätigkeit bei den Verkaufskälbern in den Arbeitsbereich der Mastbetriebe. Würden die Tiere zukünftig bis zum 35. Lebenstag im Milchviehbetrieb verbleiben, fällt das Enthornen unweigerlich dort als Mehrarbeit an. Ratsam wäre es, diesen Schritt ab diesem Jahr schon in den Betriebsablauf zu integrieren. Der Betriebswechsel und das Enthornen fallen dann nicht unmittelbar zusammen, so ersparen wir den Kälbern viel Stress.

Wir können die neue Verordnung also dazu nutzen, bestehende Systeme zu hinterfragen und die Kälberhaltung sowie unser Management auf das nächste Level zu bringen.

Zwei Tage rund um gesunde Kälber haben wir im Juni 2022 bei unserem Kälbersymposium verbracht.
Hier geht es zum ausführlichen Rückblick mit Video.

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